MuLeCo – Munich Learner Corpus

Fehler erwünscht! Das MuLeCo-Projekt

Das MuLeCo-Projekt (Munich Learner Corpus Project) entsteht in Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Romanische Philologie und der IT-Gruppe Geisteswissenschaften und ist an der LMU München angesiedelt. Bei MuLeCo geht es darum, Produktionen von Schüler:innen in eine relationale Datenbank zu überführen und so als empirische Datengrundlage in Form eines fehlerannotierten Lernerkorpus öffentlich zugänglich zu machen. Damit ist das Korpus sowohl für fachdidaktische als auch für linguistische Fragestellungen nutzbar.

Was wir tun:

Wir sammeln schriftliche und mündliche Produktionen aller Niveaustufen (A1-C2) von Lerner:innen mit L1 Deutsch in den drei großen romanischen Schulsprachen Französisch, Italienisch, Spanisch. Diese transkribieren und annotieren wir und machen sie in einer Korpusdatenbank zugänglich. Gleichzeitig etablieren wir Kontrollkorpora gleichaltriger Schüler:innen mit Erstsprache Französisch, Italienisch und Spanisch, um anhand authentischer Sprachdaten Vergleichsnormen zu erarbeiten, die eben nicht einem ‚ideal speaker‘ entsprechen.

Ziele für die Fremdsprachendidaktik und Fremdsprachenerwerbsforschung/Linguistik:

  • Einsichten in Fremdsprachenerwerbsprozesse (Transfer, Interferenz, Code-Switching, cross linguistic influences etc.)
  • Evaluation von ‚Verstößen‘ gegen den ‚Standard‘ vor dem Hintergrund von Kontrollkorpora gleichaltriger native-speaker
  • Besseres Verständnis von mehrsprachigen Erwerbsprozessen in sukzessiven und gesteuerten Kontexten
  • Besseres Verständnis von Herausforderungen für Fremdsprachenlernende in den Bereichen Grammatik- und Lexikonerwerb, Text- und Schreibkompetenz, Mündlichkeit
  • Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien anhand empirischer Daten (gezielte Inputmanipulation; bessere Aufmerksamkeitskontrolle Erleichterung von Verarbeitung)
  • Erarbeiten von Möglichkeiten für adaptives und autonomes Lernen
  • Einblicke in mögliche Tendenzen, die auf Sprachwandelprozesse in actu in den Erstsprachen hindeuten können
  • Einblicke in Dynamiken jugendlicher Sprachverwendung in den verschiedenen Erstsprachen